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tief in dem Böhmerwald
tief in dem Böhmerwald
Der Text zu diesem Lied aus dem 18. Jahrhundert ist von Andreas Hartauer.

tief in dem Böhmerwald

Tief in dem Böhmerwald, da liegt mein Heimatort,
Es ist gar lang schon her, daß ich von dort bin fort,
Doch die Erinnerung, die bleibt mir stets gewiß,
Daß ich den Böhmerwald gar nie vergiß.

Es war im Böhmerwald, wo meine Wiege stand,
Im schönen grünen Böhmerwald!
Es war im Böhmerwald, wo meine Wiege stand,
Im schönen grünen Wald!

Hallo Herr Gundlach,
danke für Ihr Interesse. Gerne sende ich Ihnen einige Anmerkungen zum Böhmerwaldlied. Die Ehe von Andreeas Hartauer war kinderlos. Ich bin in der Nachkommenreihe ein Ururgroßneffe, also einer unterr vielen. Durch Zufall bin ich auf  meinen Vorfahren gestoßen und begann mich für sein Leben zu interessieren. Bald bemerkte ich, dass es viele "Schöpfer" des Böhmerwaldliedes gab. So z. B. der bayerische Volksschriftsteller Maximilian Schmidt, der in seinem Roman "Am goldenen Steig" einen Professor aus Amerika das Lied nach Europa bringen lässt. Im Anhang veröffentlicht er das Lied und ließ sich als Urheber gerne nennen. Mittlerweile hat man sich darauf geeinigt, dass er mithalf, dass das Lied sich in ganz Deutschland verbreitete. "Das Lied selbst aber ist in der Welt des sangeslustigen Glashüttenmenschen entstanden, die überall daheim sind und doch nirgends eine rechte Heimat haben. Gerade durch dieses berufliche Wanderleben hatte Andreas Hartauer ein Lied aus der Tiefe seiner Seele geschaffen." (Prof. Dr. Rudolf Kubitschek, "Tief drin im Böhmerwald", Carl Maasch´s Verlag, Pilsen 1931 Hartauers Melodie ist nicht diejenige, in der das Lied heute gesungen wird. Seine Weise ist schlichter, melodisch und farblich einfacher. Hartauer schickte die Noten an seine Verwandten und Glasmacherkameraden. Die wandernden Glasmacher nahmen es überall hin mit. In den Hüttenwirtshäusern, wo es oft hoch herging, wurde nach Hartauers Melodie auch getanzt. Die älter, innig gesungene Weise in D-Dur mit 4/4 Takt eignete sich jedoch nicht besonders gut dazu. In den sog. "Käferljahren" (große Schäden durch Windbruch und dem Borkenkäfer) waren auch Bürger Altösterreichs, vor allem aus der Steiermark, zur Schadensbeseitigung in den Böhmerwald zugezogen. Immer häufiger wurden jetzt dem "Hartauer-Lied" Teile des steirischen Schützenliedes "Dort ist die Heimat mein" von Jakob Eduard Schmölzer unterlegt, die farbenreicher und schwungvoller war. Franz Strunz (in "Bayerische Grenzmarken" der Universität Passau, 2003) schreibt jedoch, dass "derjenige, der die steirische Weise zur jetzt allgemein gesungenen Böhmerwaldmelodie verändert hat, der Winterberger Musiker Karl Hoscha ist. Er komponierte einen "Böhmerwaldmarsch", zu dessen Trio die nun entsprechende Singweise des Böhmerwaldliedes mit einigen Anklängen an die ursprüngliche Melodie verwendet ist. Doch letztendlich, so meine Meinung, dürften die Böhmerwäldler Musikanten selbst das Böhmerwaldlied zur endgültigen Festlegung der Melodie geführt haben. Das Böhmerwaldlied ist kein komponiertes, sondern ein gewachsenenes Volkslied, das von einer Urmelodie (die des Andreas Hartauer) ihren Ausgang genommen hat. Gerne sende ich Ihnen, wenn Sie es wollen, auch die "Urschrift" von Hartauers Lied.
Mit freundlichen Grüßen
Rudolf Hartauer

tief in dem Böhmerwald
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