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wach auf, meins Herzens Schöne
Der Text zu diesem Liebeslied von Johann Friedrich Reichardt (1778) stammt aus dem 16. Jahrhundert.

wach auf, meins Herzens Schöne

Wach auf, meins Herzens Schöne,
Zart Allerliebste mein!
Ich hör ein süß Getöne
Von kleinen Waldvögelein.
Die hör ich so lieblich singen,
Ich mein, es wollt des Tages Schein
Vom Orient her dringen.

Ich hör die Hahnen krähen,
Ich spür den Tag dabei,
Die kühlen Windlein wehen,
Die Sterne leuchten frei.
Singt uns Frau Nachtigalle,
Singt uns ein süße Melodei;
Sie meld't den Tag mit Schalle.

Der Himmel tut sich färben
Aus weißer Farb in blau,
Die Wolken tun sich färben
Aus schwarzer Farb in grau.
Die Morgenröt tut herschleichen:
Wach auf, mein Lieb, und mach dich frei!
Die Nacht will mir entweichen.

Ich sollt dir ein Boten senden,
Der mir ein Botschaft würb,
Ich forcht, er tut sich wenden,
Daß unser Lieb verdürb.
Schick dich zu mir alleine,
Feins Lieb, feins Lieb, bis unverzagt!
In Treuen ich dich meine.

So darf ich niemands vertrauen,
Herzlieb, in diesem Fall;
Die Klaffer machen uns ein Grauen,
Der ist so große Zahl.
Wenn unser Lieb sich soll meiden,
Der Klaffer find't man überall,
Noch will ich mich nicht scheiden.

Du hast mein Herz umfangen
Mit aller inbrünstiger Gier;
Ich bin so oft gegangen,
Feins Lieb, nach deiner Zier.
Ob ich dich möcht ersehen,
So wird erfreut das Herz in mir,
Die Wahrheit tut ich jehen.
Boden