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das bucklig Männlein
Den Text findet man in "des Knaben Wunderhorn" (Erstausgabe 1806). Die Weise kommt aus Holstein.

das bucklig Männlein

Will ich in mein Gärtlein gehn,
Will mein Zwiebleln gießen,
Steht ein bucklig Männlein da,
Fängt gleich an zu niesen.

Will ich in mein Küchel gehn,
Will mein Süpplein kochen,
Steht ein bucklig Männlein da,
Hat mein Töpflein brochen.

Will ich in mein Stüblein gehn,
Will mein Müslein essen,
Steht ein bucklig Männlein da,
Hats schon selber gessen.

Will ich auf mein Boden gehn,
Will mein Hölzlein holen,
Steht ein bucklig Männlein da,
Hats schon halb gsstohlen.

Will ich in mein Keller gehn,
Will mein Weinlein zapfen,
Steht ein bucklig Männlein da,
Tut mir 'n Krug wegschnappen.

Setz ich mich ans Rädlein hin,
Will mein Fädlein drehen,
Steht ein bucklig Männlein da,
Läßt das Rad nicht gehen.

Geh ich in mein Kämmerlein,
Will mein Bettlein machen,
Steht ein bucklig Männlein da,
Fängt gleich an zu lachen.

Wenn ich an mein Bänklein knie,
Will ein bißchen beten,
Steht das bucklig Männlein da,
Fängt gleich an zu reden:

"Liebes Kindlein, ach, ich bitt':
Bet fürs bucklig Männlein mit"!
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