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Der Komponist Traugott Eberwein lebte vom 27.10.1775 bis zum 02.12.1831.
Der Text ist ein Gedicht von Goethe.
ergo bibamus
Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun,
Drum, Brüderlein: ergo bibamus!
Die Gläser, sie klingen, Gespräche, sie ruhn,
Beherziget: ergo bibamus!
Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort;
Es passet zum Essen und passet so fort;
Und schallet ein Echo vom festlichen Ort,
|: Ein herzliches ergo bibamus. :|
Ich hatte mein freundliches Liebchen gesehn,
Da dacht' ich mir: ergo bibamus!
Und nahte mich freundlich, da ließ sie mich stehn.
Ich half mir und dachte: bibamus.
Und wenn sie versöhnet euch herzet und küsst
Und wenn ihr das Herzen und Küssen vermisst,
So bleibet nur, bis ihr was Besseres wisst,
|: Beim tröstlichen: ergo bibamus! :|
Mich ruft mein Geschick von den Freunden hinweg;
Ihr Redlichen: ergo bibamus!
Ich scheide von hinnen mit leichtem Gepäck;
Drum doppeltes: ergo bibamus!
Und was auch der Filz von dem Leibe sich schmorgt,
So bleibt für den Heitern doch immer gesorgt,
Weil immer dem Frohen der Fröhliche borgt;
|: Drum, Brüderlein: ergo bibamus! :|
Was sollen wir sagen zum heutigen Tag!
Ich dächte nur: ergo bibamus!
Er ist nun einnmal von besonderem Schlag,
Drum immer aufs Neue: bibamus!
Er führet die Freude durchs offene Tor,
Es glänzen die Wolken, es teilt sich der Flor,
Da scheint uns ein Bildchen, ein göttliches, vor:
|: Wir klingen und singen: bibamus! :|