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es flog ein kleins Waldvögelein
es flog ein kleins Waldvögelein
Die Weise findet man im "Memminger Tabulaturbuch" (ca. 1700). Der Text stammt aus "tugendhafter Jungfrauen und Junggesellen Zeitvertreiber" (ca. 1690).

es flog ein kleins Waldvögelein

Es flog ein kleins Waldvögelein der Liebsten vor die Tür,
Klopft an mit seinem Schnäbelein gar still mit aller Zier:
"Ich bin so weit geflogen in Kummer und Sorgen groß,
Doch still und ganz verborgen der Liebsten in ihr'n Schoß."

"So grüß dich Gott im Herzen, du schön's Waldvögelein!
Vertreibst mir viel der Schmerzen, daß du bei mir kehrst ein:
Bist du so weit geflogen in Kummer großer G'fahr:
Dir bleib ich g'neigt und g'wogen mit großer Liebe gar!"

"Bin ich geflogen über Berg und Tal, doch mit sehr großer Müh:
Und such mein Lieb ganz überall, trag Sorg, sie sei nicht hie.
Herzlieb! bist du vorhanden, tröst mich, Waldvögelein,
In dein schneeweiße Hände, schleuß du, Herzlieb, mich ein!"
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